Über den Interviewpartner:
Thomas Eggert sollte vielen ein Begriff sein, als Bankkaufmann eingestartet in das Berufsleben entwickelte er sich relativ schnell in die Personalabteilung weiter, wo er seine Passion fand. Über viele Zwischenstationen und Erfahrungen zeigte er, dass Outsourcing im Personalbereich durchaus erfolgreich sein kann. Mittlerweile befasst er sich für die BEGIS GmbH unter anderem mit der digitalen Personalakte, Workflows und Prozessoptimierung. Thomas Eggert bloggt unter http://noch-ein-hr-blog.de über alles was die Personalerwelt bewegt.
Die Diskussion ist im vollen Gange und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass HR, also das Personalwesen in deutschen Unternehmen derzeit maßgebliche Probleme hat. Nicht überall aber dennoch auffällig, denn mittlerweile ist die Diskussion sogar in den Massenmedien angekommen. Grund genug die Experten zu Wort kommen zu lassen, denn hier werden sich sicherlich viele Interessante Sichtweisen offenbaren und am Ende könnte so ein differenziertes Bild entstehen. Vielleicht ein interessante Sammlung für jeden Personaler, der es zukünftig besser machen und auch wieder bei Unternehmensentscheidungen mitreden will.
Lieber Thomas Eggert, wie
erleben Sie derzeit die Personalarbeit in deutschen Unternehmen?
Nun, ich glaube, dafür gibt es keine pauschale Aussage. Aus
meiner Erfahrung heraus gibt es da drei wesentlichen Unterschiede.
Der abgehobene Visionär
Er bewegt sich ständig in fernen Spheren, diskutiert im
Unternehmen bei allen Themen mit und spricht nur noch von Thema 4.0 (oder bei
welcher Zahl er auch gerade ist), ist Spezialist in allen Social Media Kanälen
oder auch Profi im Marketing. Ganz nebenbei steuert er die Innovation im
Unternehmen, ist Feel Good Manager und führt gleichzeitig Retention Management
und Story Telling im Unternehmen ein. Leider verliert er hierbei manchmal den
Boden unter den Füßen und auch den realen Bezug zum Unternehmen und seinen
Mitarbeitern.
Der ewige Jammerer
Über diese Spezies liest man komischerweise am meisten in
den deutschen Medien. Sie beklagen sich ständig darüber, dass die
Personalarbeit nicht entsprechend akzeptiert wird, dass sie nicht von der
Geschäftsführung als gleichwertiger Partner gesehen werden und wundern sich,
warum die Führungskräfte sie am liebsten abschaffen würden. Das tut er dann in
allen Medien kund und wundert sich, warum es bei ihm im Unternehmen nicht
besser wird, er engagiert sich in allen möglichen Vereinigungen (die ja
offiziell genauso jammern) und er weiss vor lauter Jammern auch gar nicht mehr,
was bei ihm im Unternehmen so abläuft.
Der kreative Macher
Personaler, die hauptsächlich in KMU’s tätig sind und hier
einen hervorragenden Job machen. Sie lassen sich nicht beeinflussen (oder haben
gar nicht die Zeit dazu) von den ewigen Diskussionen rund um die Wertigkeit der
Personalarbeit und sich darum kümmern, dass das Personalgeschäft in Ihrem
Unternehmen einfach läuft. Sie haben ihre Prozesse im Griff, wissen Bescheid
über die Sorgen und Nöte Ihrer Mitarbeiter und haben auch den richtigen Zugang
zu den Führungskräften und der Geschäftsführung und sind anerkannter Partner
des Betriebsrates. Hierbei müssen sie aber laufend sehr kreativ vorgehen, da
sie häufig eingezwängt sind in enge Budgets und Von und über diese Personaler
hört man in der Öffentlichkeit (leider) sehr wenig, sie erfüllen aber
unauffällig und zuverlässig einen der wichtigsten Jobs im Unternehmen.
Welche Herausforderungen
sehen Sie in Zukunft vermehrt für die Personalarbeit in deutschen Unternehmen?
Herausforderungen wird es in der Zukunft mehr als genug
geben – ich frage mich nur immer wieder, ob die wirklich so neu sind. Dass wir
in ein demografisches Problem kommen, ist nicht kurzfristig und überraschend
da, sondern durch Geburtenstatistiken seit Jahren oder bereits seit Jahrzehnten
bekannt. Die Veränderungen, die die neuen Medien mit sich bringen, haben sich
in den letzten Jahren entwickelt und wer sich nur ein wenig damit beschäftigt
hat, für den ist das alles sicher nicht überraschend.
Gleichzeitig werden sich Personaler vermehrt auch um ihre
Effizienz und die finanzielle Wertigkeit ihrer Arbeit kümmern müssen. Nur mit
sozialen Themen oder Wohlfühlfaktoren allein wird sich Personalarbeit in
Zukunft nicht mehr messen lassen. Es werden auch harte Fakten, wie zum Beispiel
Budgets, Betreuungsquoten oder effizienter Einsatz von Systemen und Tools eine
Rolle spielen. Hinzu kommt die Bereitstellung von Self Service Szenarien für
Mitarbeiter und Führungskräfte.
Was können Personaler
tun um diesen Herausforderungen entgegen zu treten?
Sich auf Ihre Kernkompetenzen besinnen. Also genau auf das Business, das sie (normalerweise) verstehen und auch beherrschen. Früher war das relativ einfach – den richtigen Mitarbeiter zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zur Verfügung stellen. Nun, daran hat sich grundsätzlich nichts geändert, nur ist das etwas schwieriger geworden und jeder glaubt, hier mitreden zu können. Ich glaube, Personaler müssen viel mehr auch zu Verkäufern werden (auch wenn sich das vielleicht beim ersten Lesen etwas widerspricht). Aber auch mal einen Erfolg im Unternehmen richtig zu verkaufen, kann eine sehr positive Auswirkung für die Reputation haben – das sollten sich auch Personaler auf die Fahne schreiben.
Welche Fehler, oder
Verhaltensweisen sollten aus Ihrer Sicht in Zukunft vermieden werden?
Aufhören zu jammern, aufhören sich für alles verantwortlich
fühlen, aufhören anderen Bereichen zu erklären, wie sie ihren Job machen
sollen. Ich habe kürzlich in einem Artikel mit der Überschrift „Why we love HR“
gelesen, dass „HR über den Erfolg des Unternehmens entscheidet“. Ich glaube,
dass eine Aussage „We love HR“ sicher der richtige Weg ist und wir uns zu
Personalarbeit bekennen müssen – aber bei Liebe, die Aussage, dass „HR über den
Erfolg des Unternehmens entscheidet“ finde ich wieder mal masslos übertrieben.
Genau mit diesen Aussagen ziehen sie die Missgunst der anderen Bereiche auf
sich. Was ist mit dem Vertrieb, der Entwicklung, dem Customer Service – tragen
die nicht auch zum Unternehmenserfolg bei? Jetzt werden einige sagen, dass die
Personalabteilung hier die richtigen Mitarbeiter findet – aber die
Personalabteilung lebt davon, dass diese Mitarbeiter Geschäft generieren und Umsatz
und Gewinn erwirtschaften. Wo wäre die Personalabteilung ohne diese
Mitarbeiter. Oder wenn ich lese, dass „nur HR den Blick für das Ganze hat“ – was ist mit der Unternehmensentwicklung,
dem Finanz-Bereich, der IT und vielen anderen Bereichen – haben die nicht auch
den Blick auf das ganze Unternehmen?
Welche Gefahren sehen
Sie für das Personalwesen, wenn an den bestehenden Mustern festgehalten werden
sollte?
Ich sehe schon die Gefahr, dass die Diskussion um eine
Abschaffung der Personalabteilung immer größer und irgendwann zur
selbsterfüllenden Prophezeiung wird. Das wäre aus meiner Sicht fatal. Gleichzeitig
aber müssen sie auch aufhören, alles nur auf einer Meta-Ebene zu diskutieren
und müssen endlich mal konkret zu werden. Personaler kann ja heutzutage
scheinbar jeder werden – egal ob Physiker, Psychologe, SAP Berater, Jurist,
Theologe oder Betriebswirtschaftler. In keinem Berufsstand ist dies so einfach
möglich. Nehmen wir einmal das andere Extrem – Ärzte. Um Arzt zu werden,
braucht es ein jahrelanges Studium, Praktika, Spezialisierungen. Und wenn man
dann den Beruf ausübt, ist ständiges Lernen nicht nur nützlich sondern
notwendig. Ärzte müssen laufend Ihre Befähigungen und ihre Weiterbildung
nachweisen. Personaler werden einmal ernannt und bleiben es ein Leben lang,
egal wie sie sich weiter entwickelt haben. Vielleicht sollten Personaler mal
daran arbeiten – und ich meine damit nicht nur den Personalfachkaufmann, der
sicher eine gute und umfassende Ausbildung bietet, aber mit dem vorgenannten
Beispiel nicht viel gemeinsam hat.
Auch glaube ich, dass sich die Personaler mit manchen
Diskussion auch so langsam unglaubwürdig – wenn nicht sogar lächerlich –
machen. Schauen wir uns nur mal diese ewige Diskussion um die Generation Y an. Hunderte
von Studien werden in Auftrag gegeben, das Ergebnis ist ja nach Auftraggeber
oder Zielrichtung unterschiedlich. Und trotzdem wird das Thema bis zur Unendlichkeit
diskutiert. Und was bringt es wirklich? Das kann vermutlich niemand genau sagen
– da sollte man mal eine Studie dazu machen ...
Hand aufs Herz, welche
Daseinsberechtigung hat die Personalarbeit in Ihren Augen. Ist Sie aus Ihrer
Sicht vielleicht sogar überflüssig?
Als überflüssig sehe ich die Personalabteilung in keinster
Weise. Aber Personaler müssen an ihrem Selbstbewusstsein und ihrem
Selbstverständnis arbeiten. Die Zeiten, in denen Personaler über alles
entscheiden und ihr Wissen ein Herrschaftswissen ist, sind vorbei. Nehmen wir
mal als Beispiel eine Einstellung. Der Personaler entscheidet nicht, wie
gesucht wird, wer eingestellt wird, welche Gelder dafür ausgegeben werden – das
wird immer mehr Job der Führungskraft werden. Der Personaler muss aber genau
diese in die Lage versetzen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, die
richtigen Recruitingtools zur Verfügung stellen und über Bezahlungsmodelle
beraten. Also weg von der Wissensbündelung der Personaler hin zu einer
Befähigung von Führungskräften, entscheidende Personalfunktionen selbst
übernehmen zu können.
Aber auch technisch gesehen, müssen Personaler ihre
Kompetenz erweitern. Die IT darf nicht mehr Widersacher ohne Budgets für
Personalsysteme sondern muss zum Partner und Business Enabler für Personaler
werden. Gemeinsam müssen Tools zur Verfügung gestellt werden, um Personalarbeit
effizient und vor allem transparent zu machen. Sei es durch
Bewerbermanagement-Systeme, Self Service Szenarien, Recherche-Möglichkeiten
oder so einfache Dinge wir eine digitale Personalakte. Wenn man mal sieht, dass
immer noch mehr als 70% der Unternehmen Akten noch in Papier lagern, dann ist
es mit der modernen Personalarbeit noch nicht weit gediehen ...
Gibt es noch weitere
Aspekte die Sie mitteilen möchten?
Personaler müssen aufhören sich selbst zu bemitleiden, Mut
zu konkreten Themen haben, andere Bereiche als gleichwertige Partner annehmen,
Erfolge nachweisen und auch verkaufen. Dann klappt’s auch mit der Reputation im
Unternehmen.
Vielen lieben Dank, dass Sie sich die Zeit und Mühe gemacht
haben, mir die Fragen zu beantworten. Ihre Sichtweise ist ein Teil im Mosaik
der Möglichkeiten und Notwendigkeiten. Es gibt viel zu tun, packen wir es an.
Hallo Herr Nette,
AntwortenLöschenHallo Herr Eggert,
was für ein großartige, entkomplizierende Einteilung und so zitierfähige Standpunkte - unterschreibe ich sofort!
"Gleichzeitig aber müssen sie auch aufhören, alles nur auf einer Meta-Ebene zu diskutieren und müssen endlich mal konkret zu werden."
Genau! Danke - seit langem bester Blogartikel. Aber ich zähle mich auch eher zur letzten Kategorie - den Machern ...
Viele Grüße
Barbara Braehmer
Hallo Frau Braehmer,
Löschennur reden bringt nichts, nur agieren ebensowenig. Vor allem an dem Punkt gebe ich Ihnen recht: Ich bin es auch leid, dass ständig Säue durchs Dorf getrieben werden, aber wenn es darum geht wer das auch umsetzt stehen alle pfeifend in der Ecke.... Stichwort Bedeutungsverlust von HR: Anerkennung kommt durch gute Ideen und deren Umsetzung ;)
Herzliche Grüße
Stefan Nette
Hallo Frau Braehmer,
AntwortenLöschenfreut mich, dass Ihnen der Beitrag gefällt, vielen Dank für das Lob!!
Viele Grüße
Thomas Eggert
08uyIch bin reich geworden mit diesem programmierten gehackten programmierten Geldautomaten
AntwortenLöschenNach dem College-Abschluss gab es keine Arbeit, also beschloss ich, ein kleines Unternehmen zu gründen, aber das Geld reichte nicht. Ich habe die Firma verlassen, es wurde sehr schwer für mich, weil ich das einzige Kind meiner Eltern und meiner Eltern war. Beide sind alt, sie glauben an meine tägliche Ernährung. Als ich eines Tages beim Surfen im Internet die Nachricht erhielt, dass dieser neu getauschte Geldautomat eine Karte zerbrechen und einen großen Geldbetrag abheben könnte, kontaktierte ich Sie per E-Mail. Zu meiner Überraschung erhielt ich die Karte wenige Tage nach Zahlung der geringen Gebühr für die Karte. Diese leere Debitkarte ist ein erstaunliches und schönes Produkt. Ich werde nie glauben, dass ich alles, was ich heute habe, mit dieser großen Freude im Herzen erwerben kann, also werde ich gute Nachrichten überbringen ... Das Leben ist positiv und geduldig, ich glaube daran, dass Großes möglich ist und in Sekunden geschieht. .. BRAIN HACKERS TECH WORLD hat mein Leben verändert ... Gott sei Dank können Sie uns VIA (brainhackers@aol.com) senden