Dienstag, 19. August 2014

Generationen im Austausch, wie ein Silberrücken die Generation Y und die Veränderungen am Arbeitsmarkt empfindet.



Rolf Dindorf ist Fachmann für Demographiemanagement und die so genannten Babyboomer am Arbeitsmarkt, darüber hinaus bloggt er auf www.generation-silberhaar.de über Themen rund um den demographischen Wandel, Generation 50+ und das strategische Personalmanagement. Rolf hat sich bereit erklärt mir einige Fragen zu den Themen Generation Y und New Work zu beantworten, dafür möchte ich ihm herzlich danken.
 
Generation Y wird durch die Babyboomer teils kritisch beäugt, Viele Klischees stehen im Raum. Wie siehst Du die Generation Y? Was findest Du gut?

Das goldene Zeitalter der Generation Y hat begonnen. Der Kampf um die Auszubildenden wird sich angesichts der sinkenden Nachwuchszahlen noch verschärfen. Eine neue Generation beginnt ihren Weg nach oben in den Unternehmen. Damit verbunden sein wird ein Wertewandel. Willy Brandt fasste es treffend zusammen: „Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll“.

Den Wertewandel hin zu mehr Familie und Freunden (Stichwort Work-Life-Balance) sowie mehr Sinn in der Arbeitswelt muss niemand fürchten. Wer sich rechtzeitig auf die Wünsche der neuen Generation einstellt wird zu den Gewinnern zählen.
Die Generation Y bedingt eine Vermenschlichung der Arbeit. Das reine Gewinnstreben wird relativiert. Empathie gewinnt an Einfluss.

Was können Unternehmen zur Imageverbesserung und Nachwuchsrekrutierung tun?

Sinkende Schulabgängerzahlen und damit einhergehend weniger potentielle Lehrlinge kennzeichnen das Bild des aktuellen und zukünftigen Ausbildungsmarktes. Betriebe zeigen zunehmend Kreativität im Kampf um die sinkende Zahl von Nachwuchstalenten. Außerdem findet ein Umdenken statt. Galten schlechte Noten, Erscheinungsbild, oder Widerworte als Kriterium für eine Nicht-Einstellung so hat sich dies in den letzten Jahren verändert. Ganz nach dem Motto von Reinhold Messner “Die Berge, die es zu versetzen gilt, sind in unserem Bewusstsein” gab es auf Seiten der Unternehmen einen Wandel.
Folgende Aspekte können Unternehmen bei der Suche nach Auszubildenden berücksichtigen:
  • Analyse der bisherigen Bemühungen
  • Unterstützung ausbildungswilliger, aber noch nicht ausbildungsreifer Jugendlicher
  • Kooperation mit (örtlichen) Schulen und Elternvertretungen
  • Präsenz in sozialen Medien
  • Anschluss an die Lebenswelt der Generation Y suchen
  • Inserate in Schülerzeitungen
  • Praktika anbieten
  • Löhne und Arbeitsbedingungen überdenken
  • Ausbildungsqualität verbessern
  • Erwartungshaltungen hinterfragen
  • Messeauftritte
  • Langfristige Perspektiven bieten

Wenn Generationen aufeinander treffen birgt dies so einiges an Konfliktpotenzial, wie lässt sich deiner Meinung nach eine produktive und konstruktive Zusammenarbeit verwirklichen?

Im Rahmen eines strategischen Demographiemanagements haben sich altersgemischte Teams bewährt. Eine produktive Zusammenarbeit von Jung und Alt setzt eine erfolgreiche Partnerschaft zwischen den unterschiedlichen Generationen voraus. Dieser Schulterschluss gelingt nur, wenn Führungskräfte und Personalverantwortliche das Mannschaftsspiel gezielt fördern. Ansonsten drohen Generationenkonflikte durch unterschiedliche Wertvorstellungen und Lebensstile. Gegenseitige Stereotype können das Teamklima belasten. Lagerbildungen führen zu Gruppenkonflikten.

Erfahrene Führungskräfte agieren als Potentialentfalter. Sie wählen häufig eine ausgewogene Kombination aus unterschiedlichen Leistungsprofilen und Altersgruppen um die vorhandenen Innovationsressourcen optimal zu erschließen. Durch die Integration verschiedener Sichtweisen ermöglicht der Vorgesetzte die Weiterentwicklung des Arbeitskräftepotentials und stärkt damit die Eigenmotivation seiner Mitarbeiter. Hand in Hand arbeiten die Generationen zusammen und fördern den Wissenstransfer.

Was ist für dich einer der wichtigsten Arbeitsmarkttrends der letzten Jahre? Wie denkst du wird er sich in Zukunft auswirken? 

Die Arbeitswelt in Deutschland wird sich in den kommenden 15 Jahren drastisch ändern. Annähernd 20 Millionen Menschen werden den Ruhestand erreichen.  In vielen Belegschaften wird die Generation 50+ einen dominanten Anteil haben. The times They Are a-Changin, sang Bob Dylan. Das Bild des älteren Arbeitnehmers befindet sich im Wandel. Vor wenigen Jahren noch out sind sie mittlerweile in. 

Neu ist die Erkenntnis nicht, dass es zahlreiche verentete Fachkräfte gibt, die sich eine Weiterbeschäftigung vorstellen könnten. Angesichts des demographischen Wandels und der sich abzeichnenden Rente mit 63 gilt es den Schatz im Silbersee zu heben. Aktuell sind knapp150.000 Menschen im Rentenalter sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Bereitschaft ist da. Warum wertvolles Wissen und Erfahrungen verschenken? Neue, innovative Beschäftigungsmodelle sind zu entwickeln. Dabei ist zu beachten, dass die neuen “alten” Fachkräfte nicht nachfolgende Mitarbeitergenerationen verdrängen.

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